Die Vorteile eines gut geplanten Offboardings im Gastgewerbe

Das Offboarding, also der Austritt eines Mitarbeiters oder einer Mitarbeiterin aus dem Unternehmen, ist oft ein unterschätzter Prozess. Gerade in der Gastronomie, wo die Fluktuation höher ist als in anderen Branchen, sollte ein strukturiertes und respektvolles Offboarding aber einen ebenso hohen Stellenwert haben wie das Onboarding. Ein durchdachtes Offboarding hat zahlreiche Vorteile für das Unternehmen, das Team und die ausscheidenden Mitarbeiter*innen.

Ein gutes Offboarding sorgt für einen reibungslosen Übergang, reduziert potenzielle Konflikte und stärkt die Arbeitgebermarke. Es ermöglicht, dass Know-how bewahrt wird, und kann sogar dazu führen, dass ausscheidende Mitarbeiterinnen als positive Botschafterinnen für das Unternehmen fungieren oder zu einem späteren Zeitpunkt zurückkehren.

Warum ist ein gesundes Offboarding im Gastgewerbe wichtig?

1. Wissenserhalt: Mitarbeitende, die das Unternehmen verlassen, tragen oft wertvolles Wissen über Arbeitsabläufe, Gästepräferenzen und Teamdynamiken mit sich. Ein strukturiertes Offboarding sichert dieses Wissen und erleichtert es, diese Informationen an das verbleibende Team oder an Nachfolger*innen weiterzugeben.
2. Wahrung der Professionalität: Ein wertschätzendes Offboarding signalisiert dem gesamten Team, dass Mitarbeitende auch bei einem Austritt respektvoll behandelt werden. Dies stärkt das Vertrauen in das Unternehmen und die Arbeitgebermarke.
3. Reduzierung von Konflikten: Durch einen geplanten und transparenten Prozess können Missverständnisse und Konflikte vermieden werden. Ein respektvolles Offboarding hilft, mögliche Spannungen zu reduzieren, die beim Ausscheiden entstehen können.
4. Reibungsloser Übergang: Ein durchdachter Übergabeprozess gewährleistet, dass es zu keinen Lücken in den Arbeitsabläufen kommt und dass die Aufgaben des ausscheidenden Mitarbeiters oder der Mitarbeiterin ohne größere Schwierigkeiten übernommen werden.
5. Positive Nachwirkung: Ehemalige Mitarbeiterinnen können auch nach ihrem Austritt als Botschafterinnen des Unternehmens fungieren. Sie empfehlen den Betrieb eventuell weiter oder sprechen positiv über ihre Zeit im Unternehmen – das kann sowohl die Reputation stärken als auch zukünftige Fachkräfte anziehen.

Checkliste für ein gelungenes Offboarding im Gastgewerbe

Ein gut geplantes Offboarding erfordert verschiedene Schritte, die sicherstellen, dass der Austritt für alle Beteiligten professionell und reibungslos abläuft. Hier ist eine Checkliste mit allen wichtigen Punkten:

1. Kündigungsbestätigung:
   • Formelle Bestätigung der Kündigung durch das Unternehmen
   • Festlegung des letzten Arbeitstages und eventuelle Klärung von Resturlaub oder Überstunden
   • Information des Teams und der Gäste (falls notwendig) über den bevorstehenden Austritt
2. Übergabe der Aufgaben:
   • Erstellung eines detaillierten Übergabeplans, der alle laufenden Projekte und Verantwortlichkeiten abdeckt
   • Einweisung und Übergabe an Nachfolgerin oder zuständige Kolleginnen
   • Gemeinsame Abstimmung, welche offenen Punkte vor dem letzten Arbeitstag noch abgeschlossen werden können
3. Wissenssicherung:
   • Dokumentation wichtiger Arbeitsabläufe, Kontakte, Gästepräferenzen oder sonstiger relevanter Informationen
   • Durchführung von Wissensweitergaben an Kolleginnen oder Nachfolgerinnen
   • Sicherstellung, dass alle Zugangsdaten, Schichtpläne und Systeme korrekt übergeben werden
4. Feedbackgespräch:
   • Durchführung eines formellen Abschlussgesprächs mit der Führungskraft
   • Sammeln von konstruktivem Feedback zur Verbesserung des Arbeitsklimas oder der Prozesse
   • Offene Gesprächsatmosphäre schaffen, um die Beweggründe für den Austritt zu verstehen und Verbesserungspotenzial zu identifizieren
5. Administrative Aufgaben:
   • Rückgabe von Arbeitsmitteln (Uniform, Schlüssel, technische Geräte etc.)
   • Abschluss von formal notwendigen Schritten wie Lohnabrechnung, Arbeitszeugnis und Abmeldung bei Sozialversicherungen
   • Ausstellung eines qualifizierten Arbeitszeugnisses, falls gewünscht
   • Sicherstellen, dass alle vertraglichen und steuerlichen Angelegenheiten geklärt sind
6. Abschiedsritual:
   • Organisation eines persönlichen Abschieds im Team (z. B. kleines Essen, gemeinsames Kaffee-Trinken)
   • Dank und Wertschätzung für die geleistete Arbeit ausdrücken
   • Möglichkeit bieten, im guten Einvernehmen auseinanderzugehen und positive Erinnerungen zu hinterlassen
7. Langfristige Beziehung pflegen:
   • Kontakt halten, beispielsweise über LinkedIn oder andere berufliche Netzwerke
   • Ehemalige Mitarbeitende in ein Alumni-Programm oder ein Netzwerk aufnehmen
   • Regelmäßige Einladungen zu Events oder Unternehmensfeiern in Betracht ziehen, um die Bindung aufrechtzuerhalten

Fazit

Ein strukturiertes und gut geplantes Offboarding ist ein entscheidender Baustein für ein erfolgreiches Mitarbeitermanagement – besonders in der Gastronomie, wo oft hohe Fluktuation herrscht. Es hilft nicht nur, Konflikte zu vermeiden und reibungslose Übergänge zu gewährleisten, sondern fördert auch den langfristigen Erfolg des Betriebs. Ehemalige Mitarbeitende können als Botschafter*innen das Unternehmen weiterempfehlen oder sogar später in das Team zurückkehren. Durch eine offene Kommunikation, Wertschätzung und klare Prozesse kann ein gesundes Offboarding die Unternehmenskultur und den Ruf nachhaltig stärken.

Ein gutes Onboarding bringt Mitarbeitende ins Unternehmen, ein gutes Offboarding lässt sie in guter Erinnerung daran zurückdenken.