Ausbildung: Auge in Auge

Ausbildung, Berlin, Fachgruppe Berufsbildung

Studie „Azubi-Recruiting Trends 2016“ „Azubis auf Augenhöhe begegnen“

 

Der Ausbildungsberuf muss zur eigenen Persönlichkeit passen, gute Zukunftschancen bieten und abwechslungsreich sein. Das sind die wichtigsten Kriterien für Jugendliche, die eine Ausbildung in Hotel oder Gastronomie machen möchten. Zu diesem Ergebnis kommt die Branchenedition Hotel und Gastronomie der Studie „Azubi-Recruiting Trends 2016“.

Die branchenspezifische Ausgabe der Studie ist eine gemeinsame Initiative der u-form Testsysteme als Initiatorin, des DEHOGA Bundesverbands als Verbands- sowie der Allgemeinen Hotel- und Gastronomiezeitung als Medienpartner. Für die von Prof. Dr. Christoph Beck (Hochschule Koblenz) wissenschaftlich begleitete Untersuchung hat der Ausbildungsspezialist u-form Testsysteme 967 Online-Fragebögen von Azubis, Schülern und Ausbildungsverantwortlichen ausgewertet.

Die Studie zeigt unter anderem, anhand welcher Kriterien die Azubis ihren Ausbildungsberuf auswählen. Hier liegen drei Aspekte vorn: Der Ausbildungsberuf sollte „zu meinen Interessen und Fähigkeiten passen“ (54,2 %), „gute Zukunftschancen bieten“ (53,5 %) sowie „abwechslungsreich sein“ (50,2 %). Bei den konkreten Auswahlkriterien liegen die Bekanntheit des Betriebs (43,9 %), die Nähe zum Wohnort (39 %) und das Vorliegen der Möglichkeit, den gewünschten Beruf zu erlernen (34 %), vorn.

Die an die Ausbildungsverantwortlichen gerichtete Frage „Was glauben Sie, ist Ihren Bewerbern bei der Wahl des Ausbildungsberufes sehr wichtig?“  fördert deutliche Unterschiede zutage. Ausbildungsverantwortliche unterschätzen etwa die Passung zu den Fähigkeiten und Interessen der Azubis (von 39,9 % genannt) und überschätzen mit 48,7 % die „guten Verdienstmöglichkeiten“, die aber nur von 23,2 % der Azubis priorisiert werden.

Gezielt nachgefragt wurde bei der Studie zu den Inhalten der Kochausbildung. In zahlreichen Kommentaren teilten Azubis mit, was ihnen aktuell dabei fehlt. Defizite gibt es aus ihrer Sicht vor allem auf drei Themenfeldern: Praxisbezug in der Berufsschule, Modernität („veganes Essen“, „aktuelle Garmethoden“) und betriebswirtschaftliche Inhalte („Einkauf“, „Rechnungswesen“). Damit sieht sich der DEHOGA in seinem Konzept für eine Neuordnung der gastgewerblichen Ausbildungsberufe bestätigt.

56,6 % der befragten Ausbildungsverantwortlichen aus Hotel-und Gastronomieunternehmen sehen die „aktuelle Einwanderung von Flüchtlingen“ als Chance für ihren Betrieb, branchenübergreifend sind es 34,1 %. 26,4 % der Hotel- und Gastronomieunternehmen machen Flüchtlingen aktuell Ausbildungsangebote, branchenübergreifend tun dies nur 16,4 %. Auch die Azubis der Branche sind für die Integration von Flüchtlingen in die Ausbildungen der Branche offen: 75,6 % von ihnen sehen Flüchtlinge nicht als „Konkurrenten auf dem Arbeitsmarkt“.

Im Vergleich zu anderen Branchen fiel es dem Hotel- und Gastronomiegewerbe 2015 den Studienergebnissen zufolge schwerer, die eigenen Ausbildungsplätze zu besetzen. Während 2015 branchenübergreifend 31,1 % der befragten Betriebe nicht alle Ausbildungsplätze besetzen konnten, waren es in der Branche 59,8 %. In den zahlreichen Kommentaren der teilnehmenden Ausbildungsverantwortlichen machen diese ganz unterschiedliche Gründe für Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsstellen aus.  „Schlechte Arbeitszeiten, schlechte Bezahlung, „schlechtes Bild in der Öffentlichkeit“, fasst ein Teilnehmer die Lage zusammen. Die Jugendlichen selbst stellen auch stark auf Förderung und Weiterbildungen ab.

„Jugendliche sollten durch Schnupperpraktika oder Ferienjobs testen, ob ihnen die Arbeit mit Gästen oder in der Küche liegt und ob es mit den Kollegen im Betrieb funktioniert“, so die Studien-Einschätzung von DEHOGA-Präsident Ernst Fischer. „ Für Ausbildungsbetriebe ist es wichtig, gut strukturierte Praktika anzubieten, die Lust machen auf die Branche. Auch Tage der offenen Tür oder Gütesiegel im Rahmen der Initiative ‚Gute Ausbildung für die Gastgeber von morgen‘ geben Anhaltspunkte, wo Top-Ausbildung stattfindet.“

Ein Management Summary der Studie können DEHOGA-Mitglieder kostenfrei unter fritz@dehoga.de beziehen.

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Ansprechpartner: Thorsten Hellwig, Pressesprecher