Das Coronavirus hat die Branche zwischen Rhein und Weser fest im Griff. Die Auswirkungen sind mittlerweile im ganzen Land zu spüren und beschränken sich nicht mehr nur auf die großen Messe-Standorte und Metropolen in Nordrhein-Westfalen oder den Kreis Heinsberg. Auch in allen anderen Regionen zwischen Rhein und Weser hinterlässt das Coronavirus tiefe Spuren. Nach einer Schnell-Umfrage des DEHOGA, an der sich allein 1.696 Unternehmer*innen im bevölkerungsreichsten Bundesland beteiligten, verzeichneten 82 Prozent der befragten Gastronomen, Hoteliers und Caterer Umsatzeinbußen. Der durchschnittliche Umsatzausfall seit Februar liegt bei rund 33 Prozent. Bei 955 Gastronomen und Hoteliers, die ihre Ausfälle konkret bezifferten, entstand ein Umsatzrückgang von rund 62 Millionen Euro. „Setzt man das ins Verhältnis zur Gesamtzahl der Zehntausenden von gastgewerblichen Betrieben in NRW, wird mir Angst und Bang. Wir sind mit einer Situation konfrontiert, wie wir sie noch nicht erlebt haben, auch nicht 2008/2009 nach der Bankenkrise. Es ist schlicht verheerend - für die gesamte Branche“, stellt Bernd Niemeier, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Nordrhein-Westfalen (DEHOGA NRW), fest.
Vor dem Hintergrund, dass ein Rückgang der Infektionen zeitnah nicht zu erwarten ist und die Neubuchungen zusammengebrochen sind – 89 Prozent der teilnehmenden Hoteliers und Gastronomen melden Stand jetzt im Schnitt einen Rückgang von 41 Prozent – wird sich die wirtschaftliche Situation wegen weiter laufenden Kosten für Pacht und Personal und der zunehmenden Verunsicherung verschärfen. Deshalb fordert die Branche staatliche Unterstützung, vor allen Dingen im Hinblick auf das Treffen der Großkoalitionäre am Sonntag in Berlin:
- Im Rahmen von Sofort-Hilfen soll der Staat Maßnahmen bereitstellen, die helfen, die Liquidität in den Betrieben unmittelbar zu sichern. Dazu gehören zinsgünstige Notfallkredite, unbürokratischere und bezahlbare Kurzarbeitergeldregelungen bis zum Ende der Krise sowie die Stundung von Steuern und Sozialabgaben.
- Darüber hinaus fordern Hoteliers und Gastronomen den reduzierten Mehrwertsteuersatz für jede Art von Essen, um die Liquidität in gastronomischen Betrieben dauerhaft zu verbessern.
„Natürlich geht es weiterhin in erster Linie darum, gesundheitlichen Schaden von der Bevölkerung abzuwehren und die Ausbreitung des Virus wirksam einzudämmen, parallel dazu brauchen wir aber auch staatliche Hilfen, damit die Wirtschaft überlebt. Mir graust vor der Vorstellung, dass in der Nach-Corona-Zeit vor allen Dingen Tausende von kleinen Gaststätten- und Hotelbetrieben einfach nicht mehr da sein könnten“, betont Niemeier und verweist auf die Bedeutung der Branche als sozialen Treffpunkt, wichtigsten Leistungsträger des Tourismus, aber auch auf die Wichtigkeit von Gastronomie und Hotellerie für örtliche Handwerker, Taxiunternehmen und Lebensmittelbetriebe. Im Gastgewerbe in Nordrhein-Westfalen arbeiten in rund 51.000 Betrieben mehr als 400.000 Beschäftigte und erwirtschaften mehr als 16,5 Milliarden Euro Umsatz.