Die Fußball-Europameisterschaft 2024 hat wirtschaftlich einen positiven Impuls für viele Gastgeber in Nordrhein-Westfalen gesetzt, ein zweites Sommermärchen, ähnlich dem der WM 2006, ist allerdings ausgeblieben. Das ist ein Ergebnis einer Umfrage des DEHOGA Nordrhein-Westfalen (Hotel- und Gaststättenverband), an der sich rund 640 Gastronomen und Hoteliers zwischen Rhein und Weser kurz vor Ende des Turniers beteiligten.
Profitieren konnten wenig überraschend vor allen Dingen Betriebe in den Spielorten und angrenzenden Kommunen. Je weiter Restaurants, Kneipen und Hotels von den Städten Dortmund, Düsseldorf, Gelsenkirchen und Köln entfernt lagen, desto geringer die Auswirkungen. So gaben 63,4 Prozent der Befragten aus den Spielorten an, von den Meisterschaften profitiert zu haben, bei angrenzenden Kommunen waren es noch 42,6 Prozent, bei weiter entfernt gelegenen nur noch 17,9 Prozent. Auf ganz NRW bezogen bedeutet das: 42,7 Prozent konnten vom Wettbewerb profitieren, 57,3 Prozent dagegen nicht.
Unterschiede lassen sich auch zwischen den einzelnen Betriebstypen feststellen: In der Hotellerie profitierten nach eigenen Angaben 63,4 Prozent, in der getränkegeprägten Gastronomie wie Kneipen 57,3 Prozent, in der speiseorientierten wie Restaurants noch 20 Prozent. Manche Betriebe „litten“ aber auch unter den Europameisterschaften, weil Tagungen, Geschäfts- und Kulturreisen ausfielen. „Je näher an einem der „Epizentren“, sprich Spielorten, desto höher die Wahrscheinlichkeit positiver wirtschaftlicher Ausschläge. Besondere wirtschaftliche Effekte ergaben sich an Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft und bei Spielen in dem jeweiligen Austragungsort“, fasst Patrick Rothkopf, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, zusammen. „NRW insgesamt hat zudem sicherlich davon profitiert, dass es der Hotspot dieser EURO war – mit vier Spielstätten und 20 von 51 Spielen.“ Auch wenn das wechselhafte Wetter und das vergleichsweise frühe Ausscheiden des Nationalteams im Viertelfinale negativ bemerkbar gemacht haben, glauben 47 Prozent der teilnehmenden Gastronomen und Hoteliers, dass sich die EURO für ihre Stadt und das Land NRW gelohnt hat (in den Spielorten: 76%).
Neben den unmittelbaren wirtschaftlichen Effekten hofft das Gastgewerbe zudem auf mittel- bis langfristig positive touristische Auswirkungen des Events – beispielsweise durch Fans, die als „Wiederholungstäter“ noch einmal nach Nordrhein-Westfalen kommen. „Wir haben als Gastronomie und Hotellerie die Möglichkeit genutzt, uns als sehr gute Gastgeber zu präsentieren. NRW hat stimmungsmäßig und mit seinem Gesamtangebot im „Schaufenster EURO“ eine sehr gute Figur gemacht, deshalb bin ich optimistisch, dass die Europameisterschaft noch positiv nachhallen wird“, so Rothkopf abschließend.