Die Absage der Bundes- wie der Landesregierungen, auch das Gastgewerbe in die Pläne von Lockerungsmaßnahmen einzubeziehen, hat die Branche hart getroffen. „Die Enttäuschung ist riesengroß, weil wir dringend einen Termin gebraucht hätten. Einen Termin, auf den wir hinarbeiten und -leben können. Neben der wirtschaftlichen verschlechtert sich damit auch die emotionale Situation in den Betrieben von Tag zu Tag. Wir wollen raus aus der Passivität in die Aktivität, wir wollen wieder für unsere Gäste da sein“, stellt Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, fest.
Rettungspaket für das Gastgewerbe gefordert
Der DEHOGA weist aber auch darauf hin, dass eine Lockerung keinesfalls wirtschaftliche Normalität bedeutet hätte: „Lockerungen in der Gastronomie werden, wenn sie kommen, auf absehbare Zeit erhöhte Hygiene-Maßnahmen und Mindestabstände bedeuten. Wenn zwischen den Gästen aber zwei Meter Platz sein müssen, Tische nur mit zwei Personen besetzt werden dürfen, kann das in der Praxis bis zu einer Halbierung der Plätze führen. Zusammen mit verändertem Gästeverhalten wäre auch eine Lockerung für viele Betriebe ein wirtschaftliches Wagnis, weil die Umsätze deutlich unter den „normalen“ bleiben würden. Und das auf lange Sicht“, so Niemeier. Wegen der absehbar bleibenden wirtschaftlich katastrophalen Aussicht fordert der DEHOGA Nordrhein-Westfalen weiterhin zweierlei: ein eigenes Rettungspaket für das Gastgewerbe und Steuererleichterungen. „Wer unsere Gastronomen und Hoteliers nicht mit einem riesigen Schuldenberg irgendwann in die Normalität „entlassen“ und wer die Vielfalt, die Buntheit und Struktur unserer Branche mit ihren Zehntausenden von Restaurants, Cafés, Kneipen, Clubs, Hotels und Pensionen erhalten möchte, der muss uns mit einem eigenen Rettungspaket wieder auf die Beine helfen. Dazu gehört auch der reduzierte Mehrwertsteuersatz, wie er jetzt im Liefer- und Abholgeschäft schon gilt“, fordert Bernd Niemeier und verweist darauf, dass die Branche die erste war, die geschlossen wurde und vermutlich mit die letzte sein wird, die wieder öffnen darf. „Dieses gesellschaftliche Sonderopfer, das man dem Gastgewerbe auferlegt, muss ausgeglichen werden. Kein Unternehmen kann Umsatzeinbußen von fast 100 Prozent über einen längeren Zeitraum verkraften“, so Niemeier.
DEHOGA NRW startet Initiative Dein-Lokal-nebenan
Auf Sicht bleiben Liefer- und Abholservices das Einzige, was die Gastronomie weiterhin anbieten kann. „Wir haben deshalb die kostenlose Online-Aktion Dein-Lokal-nebenan gestartet, wo sich Gastronomen ihren Gästen unter www.dein-lokal-nebenan.de mit ihren Angeboten präsentieren können. Mitmachen können alle Gastronomen in Nordrhein-Westfalen, die einen Liefer- oder Abholservice bereithalten“, beschreibt Niemeier. „Landesweit und lokal, ist das Motto dieser Aktion. Auch wenn diese Angebote weit davon entfernt sind, Umsatzausfälle nachhaltig ausgleichen zu können, helfen sie, die Not ein bisschen zu lindern und aktiv zu werden."