Trotz einer mancherorts guten Sommersaison ist die Lage vieler Betriebe in Gastronomie und Hotellerie weiterhin dramatisch. 71,3 Prozent der gastgewerblichen Betriebe aus NRW sehen sich aufgrund der Corona-Krise in ihrer Existenz gefährdet. Besonders düster beurteilen Wirte, Diskotheken- und Clubbetreiber sowie Eventcaterer ihre Zukunft. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverbandes hervor, an der sich auch 368 Unternehmer*innen aus dem nordrhein-westfälischen Gastgewerbe beteiligten.
Der Lockdown im Frühjahr hat riesige Löcher in die Bilanzen der Gastronomen und Hoteliers gerissen. Auch nach der Wiedereröffnung ist die Branche aufgrund von Abstandsgeboten, Kapazitätsbegrenzungen und Reisebeschränkungen von Normalumsätzen weit entfernt. Auch im September beklagen fast 90 Prozent der befragten Unternehmer Umsatzverluste und zwar in Höhe von durchschnittlich gravierenden 49 Prozent. Umsatzzuwächse lagen im Schnitt bei gerade einmal elf Prozent.
Die Angst vor den kommenden Wochen ist groß. 92,5 Prozent der Gastronomen und Hoteliers befürchten einen signifikanten Rückgang der Gästezahlen im Herbst im Vergleich zum Vorjahr. Gründe hierfür sind der Übergang von der Außen- in die Innenbereiche der Gastronomie, aber auch der Wegfall vieler Veranstaltungen wie Karnevals-, Weihnachts- oder Silvesterfeiern.
Die massiven Umsatzverluste sind für viele Betriebe durch nichts zu kompensieren, weil die Problemlagen - Kapazitätsbeschränkungen, schwieriger Übergang von Außen- zur Innengastronomie, verunsicherte Gäste, ausbleibender Geschäftsreiseverkehr, keine Öffnungsperspektive für Clubs und Diskotheken, ausfallende (Groß)veranstaltungen - weiterhin Bestand haben und durch die Jahreszeit in Teilen noch eine Vertiefung erfahren. Mit einer Geschäftsaufgabe ab Oktober rechnet deshalb rund jeder sechste Betrieb (17,3 Prozent).
Der DEHOGA Nordrhein-Westfalen hofft auf weitere finanzielle Unterstützung aus der Politik, wenn die Umsatzzahlen in Hotellerie und Gastronomie zwischen Rhein und Weser weiterhin so desaströs bleiben sollten und erwartet vom Land NRW zeitnah Vorschläge, wie die neu in die Coronaschutzverordnung aufgenommene Innovationsklausel mit Leben gefüllt, sprich umgesetzt werden wird.