Auch wenn die Politik deutliche Entschädigungszahlen von bis zu 75 Prozent des letztjährigen November-Umsatzes beschlossen hat, wächst in der Branche die Angst. Mittlerweile sehen sich drei Viertel der nordrhein-westfälischen Unternehmer*innen in Gastronomie und Hotellerie aufgrund der Corona-Krise in ihrer Existenz gefährdet. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des DEHOGA Bundesverband hervor, an der sich auch 1.240 Unternehmer*innen aus dem größten Bundesland beteiligten. "Die Entschädigungen, die wir für unser Sonderopfer im November erhalten, sind nach jetzigem Stand der Dinge weitgehend angemessen und werden unseren Unternehmer*innen helfen. Sie müssen aber schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden. Noch diesen Monat. Auf dem Papier reichen sie nicht", unterstreicht Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen.
"Genauso wichtig ist zudem die Perspektive für die Zeit nach dem 30. November. Wir stehen schon jetzt mit dem Rücken zur Wand und haben die dunklen Monate erst vor der Brust", so Niemeier. Durch den Lockdown, die starken Regulierungen der Coronaschutzverordnung bereits vor den Schließungen und die Unsicherheit der Gäste ist das Jahresendgeschäft schon jetzt nahezu ausgefallen. "Wir brauchen deshalb klare Perspektiven für den Dezember und den gesamten Winter, damit wir planen können. Bleiben wir geschlossen, werden wir geöffnet und wenn wie? Das sind die Fragen, die die Branche umtreiben. Wir sind keine Lampe, die man einfach so an und wieder ausschalten kann. Die Verunsicherung bleibt riesig - bei Unternehmern, Beschäftigten, aber auch Gästen."
Das Gastgewerbe ist im neunten Monat der Corona-Pandemie weit von der Normalität des Vorjahres entfernt. Selbst im Oktober, vor dem neuerlichen Lockdown im November, fielen die Umsätze nach einer DEHOGA-Umfrage im Oktober im Schnitt um 47 Prozent niedriger aus als im Oktober 2019. Schaut man auf das gesamte Jahr ergeben sich folgende Zahlen: Nach IT NRW, dem nordrhein-westfälischen statistischen Landesamt, lagen die Umsätze zwischen Januar und August real rund 35 Prozent unter denen von 2019. "Wenn man bedenkt, dass die Geschäfte in den ersten beiden Monaten noch ziemlich normal verlaufen sind, sieht man das ganze Ausmaß der Katastrophe, die über uns hereingebrochen und die noch nicht zu Ende ist", beschreibt Niemeier die Lage von Gastronomen, Caterern, Hoteliers, Club- und Diskothekenbetreibern.