Auch wenn die 7-Tage-Inzidenzwerte in Nordrhein-Westfalen langsam fallen, ist eine Ende des Lockdowns für das Gastgewerbe bis mindestens zum 10. Januar nicht mehr zu erwarten. Neben den dringend notwendigen schnellen Auszahlungen der November- und bald der Dezember-Entschädigungen erwartet der DEHOGA NRW von der nordrhein-westfälischen Politik trotz des unsicheren Öffnungszeitpunkts schon jetzt verlässliche und pragmatische Öffnungsbedingungen für die Branche und zwar unter Beachtung des allgemeinen Infektionsgeschehens und des bekannt geringen Infektionseinflusses des Gastgewerbes. "Wir wollen frühestmöglich die Bedingungen wissen, wie wir Kneipen, Restaurants, Cafés und Diskotheken wieder öffnen dürfen. Wir brauchen einen zeitlichen Vorlauf zur Wiedereröffnung von mindestens zehn Tagen, um Waren einzukaufen, Personal zu disponieren, technische Vorkehrungen zu treffen und die dann gültigen Coronaschutzmaßnahmen umzusetzen. Jetzt ist die Zeit, die Perspektiven zu erarbeiten und das festzulegen, was schon festgelegt werden kann", fordert Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen.
Der Hotel- und Gaststättenverband warnt zudem vor Schnellschüssen. "Wenn wir wieder öffnen dürfen, brauchen unsere Unternehmer*innen, aber auch die Beschäftigten die weitestgehende Sicherheit, dass uns nicht nach drei Wochen der nächste Lockdown droht. Wir sind keine Licht-an - Licht-aus-Branche, der man heute sagt, dass sie morgen wieder öffnen darf", hält Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, fest und verweist auf eine Umfrage des DEHOGA in Nordrhein-Westfalen, nach der Gastronomien und Hotels im Schnitt mindestens 33 Tage am Stück geöffnet sein müssen, damit sich der Betrieb wirtschaftlich überhaupt lohnt.
Im Zusammenhang mit möglichen Öffnungsszenarien hofft der DEHOGA zudem, dass technische Anlagen Öffnungen beschleunigen können: "Wir haben die Innovationsklausel in der Coronaschutzverordnung, wir wissen um die Chancen, die Luftreinigungsanlagen bieten, deshalb könnte deren geförderter Einsatz zum Beispiel Clubs und Diskotheken bei der Wiedereröffnung helfen", so Niemeier.
Der DEHOGA sieht die Branche für Öffnungen gewappnet: "Wir haben vor dem Lockdown unter Beweis gestellt, dass unsere Coronaschutzmaßnahmen gegriffen haben und verstehen uns weiterhin als Teil der Lösung und nicht des Problems", unterstreicht Bernd Niemeier, weist gleichzeitig aber darauf hin, dass die Branche, sofern weiterhin ein Sonderopfer von ihr erwartet wird, ohne angemessene Entschädigungen von Bund und Land wenig Überlebenschancen hat. "Das sind keine Almosen oder Geschenke, sondern ein Ausgleich dafür, dass wir trotz funktionierender Schutzmaßnahmen geschlossen sind, während andere Wirtschaftszweige und das gesellschaftliche Leben mit möglichst geringen Einschränkungen weiterlaufen können", so Bernd Niemeier.
Das Gastgewerbe gehört zu den am schwersten von der Pandemie getroffenen Branchen. Umsatzausfälle um die 50 Prozent werden bis Ende des Jahres erwartet. 75 Prozent von Gastronomen und Hoteliers sehen sich in ihrer Existenz gefährdet, wenn die Corona-Krise noch länger andauert.