Nach dem Hochwasser: Gastgewerbe erlebt unberechtigte Stornierungswelle - auch in nicht betroffenen Gebieten

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Nach einer DEHOGA-Blitzumfrage hat es in Nordrhein-Westfalen nach dem Hochwasser viele Stornierungen gegeben, auch in Betrieben, die gar nicht oder nicht mehr von den Überschwemmungen betroffen sind. Der DEHOGA NRW befürchtet kurz- und mittelfristig Schäden für den Tourismus bei unbegründeten Stornierungen und appelliert an die Gäste, nicht vorschnell Reisen abzusagen.

Nach den Überschwemmungen in Teilen von NRW erleben Hotellerie und Gastronomie Stornierungen, auch wenn Betriebe gar nicht oder nicht mehr vom Hochwasser betroffen sind. Das ist das Ergebnis einer Blitzumfrage des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, an der sich rund 200 gastgewerbliche Unternehmer aus dem bevölkerungsreichsten Bundesland beteiligten. Danach berichteten landesweit 54,4 Prozent der Teilnehmenden von Hochwasser-bedingten Stornierungen. Rund 90 Prozent der Befragten gaben dabei an, die vereinbarten Leistungen erbringen zu können, weil sie nicht oder nicht mehr vom Hochwasser betroffen sind. Diese hohe Quote gilt selbst im Raum Aachen/Eifel. Bemerkenswert ist, dass selbst in vom Hochwasser verschont gebliebenen Gebieten wie etwa dem Münsterland Unternehmer von ausbleibenden Gästen berichteten, die sich auf das Hochwasser als Absagegrund beriefen.

Der DEHOGA NRW (Hotel- und Gaststättenverband) befürchtet, dass die Stornierungswelle aus Unwissen- und Unsicherheit der Gäste noch größer wird: "Es gibt fast überall im Land keinen objektiven Grund, eine Reise abzusagen. Selbst in weite Teile der Eifel kann man bedenkenlos reisen", unterstreicht Haakon Herbst, Regionalpräsident im DEHOGA Nordrhein-Westfalen und hofft auch auf eine diesbezüglich differenzierte Berichterstattung in den Medien. "Natürlich haben wir Verständnis für Gäste, die verunsichert sind oder die aus Pietätsgründen nicht anreisen möchten. Aber wir appellieren trotzdem an alle, die Situation vor Ort mit unseren Betrieben zu besprechen und sich zu informieren, bevor man einen Aufenthalt absagt", so Herbst und weiter: "Gerade jetzt brauchen die stark belasteten Betriebe jede Unterstützung und jeden Gast."

Der DEHOGA weist zudem darauf hin, dass sich die wirtschaftliche Situation, die Corona-bedingt für den Tourismus bereits vor der Katastrophe herausfordernd war, durch das Hochwasser und die damit einhergehenden Stornierungen noch einmal verschärft hat. Zwar sehen weniger als die Hälfte (47,6%) ihre Existenz durch die jetzt erfolgten Absagen akut gefährdet. Demgegenüber stehen jedoch 14,3 Prozent, die die jetzigen Stornierungen als existenzbedrohend einschätzen. Die übrigen 38,1 Prozent konnten die Gefährdung final noch nicht einschätzen. "Für die Betriebe sind die Absagen angesichts der weiterhin wirtschaftlich sehr belastenden Situation aufgrund der Corona-Pandemie ein weiterer Tiefschlag", so Herbst. "Stornierungen verschärfen die Lage und sie sind vor allen Dingen dann besonders bitter, wenn sie in nicht oder nicht mehr betroffenen Gebieten erfolgen."

 

 

Ansprechpartner: Thorsten Hellwig, Pressesprecher