Nach Katastrophenjahr 2020: Hilfen und Perspektivplan als Überlebensstrategie für 2021!

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Die Zahlen sind keine Überraschungen: Das Jahr 2020 bedeutete für das Gastgewerbe zwischen Rhein und Weser das schwärzeste seit Bestehen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes. Die Umsatzeinbrüche summierten sich auf über 40 Prozent. Im Dezember lagen die Ausfälle sogar um bis zu 85 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Die Aussichten bleiben düster. Der DEHOGA NRW fordert deshalb umfassende Hilfe für alle Betriebe der Branche, eine verlässliche Öffnungsstrategie und mehr Tempo bei Impfungen und flächendeckende, kostenlose Soforttests.

Gastronomie und Hotellerie haben im letzten Jahr einen historischen Umsatzeinbruch erlebt. Das belegen die heute erschienenen Zahlen von IT NRW, dem nordrhein-westfälischen statistischen Landesamt. Danach hatten Restaurants, Kneipen, Cafés, Diskotheken, Hotels, Kantinen und Caterer mit Umsatzausfällen von über 40 Prozent zu kämpfen, wobei die ersten zehn Wochen des Jahres, also vor der Pandemie, noch normal verlaufen waren. Wie desaströs sich die Schließungen aufwirken, lässt sich an den ebenfalls veröffentlichten Dezember-Zahlen erkennen, die der Branche bis zu 85 Prozent Umsatzverluste bescherten. Die Branche steht auch im neuen Jahr vor einem harten Überlebenskampf. Rund zwei Drittel der Unternehmer im Gastgewerbe fürchten deshalb um ihre Existenz. "Um zu überleben, brauchen wir drei Dinge: erstens weitere staatliche Hilfen, die allen betroffenen Betrieben im Gastgewerbe zugute kommen. Diese Hilfen müssen angemessen, unbürokratisch sein und schnell ausbezahlt werden. Zweitens fordern wir einen Perspektivplan für eine verlässliche Wiedereröffnung und drittens müssen Hilfen und Perspektivplan durch deutlich mehr Impfungen sowie flächendeckende Schnelltests flankiert werden", betont Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen.  

Auch wenn die Novemberhilfe nach vier Monaten endlich auf die Zielgerade einbiegt, erwarten Gastronomen und Hoteliers vor dem Hintergrund des immer noch andauernden Lockdowns mehr als die schnelle Auszahlung: "Natürlich müssen die November- wie die Dezemberhilfe jetzt für alle Unternehmen vollständig ausbezahlt werden. Aber auch größere Betriebe müssen die Hilfen endlich beantragen können. Außerdem treten Mischbetriebe und verbundene Unternehmen immer noch auf der Stelle, weil sie aufgrund des 80:20-Erfordernisses komplett durchs Raster fallen", moniert Niemeier. Auch bei der neuen Überbrückungshilfe III sieht Niemeier Korrekturbedarf. "Die bereits jetzt vorgenommenen Korrekturen und Erweiterungen bei der Ü III begrüßen wir außerordentlich. Trotzdem bedarf es weiterer Änderungen: Ein Unternehmerlohn kann immer noch nicht angerechnet werden, die Erstattung der effektiven Personalkosten muss erhöht werden, weil 20 Prozent nicht ausreichen, genauso wie die erstattungsfähigen Fixkosten für alle Unternehmen auf 100 Prozent." Der DEHOGA wirbt seit Beginn der Pandemie dafür, dass sich die Hilfen an alle betroffenen Unternehmen im Gastgewerbe richten müssen. "Und bei uns sind alle betroffen - große wie kleine, Individual- wie Kettenbetriebe, Betriebe auf dem Land wie in der Stadt, Einzel- wie verbundene Unternehmen und Mischbetriebe, egal welcher Betriebstyp. Einfach alle!" 

Neben finanzieller Unterstützung fordern Gastronomen, Hoteliers, Beschäftigte und Auszubildende eine klare und konkrete Öffnungsperspektive. Mehr als 80 Prozent (82,7%) der gastgewerblichen Unternehmer aus NRW setzen nach einer jüngst durchgeführten DEHOGA-Umfrage auf eine rechtzeitige Öffnung vor Ostern. "Wir wollen aber keine Öffnung um jeden Preis. Eine dritte Welle wäre der Super-Gau. So wichtig wie eine Öffnungs- ist deshalb eine Offenbleiben-Perspektive. Und weiterhin steht natürlich die Gesundheit von Gästen, Beschäftigten und Unternehmern vor allem. Trotzdem glauben wir, dass eine seriöse und verlässliche Öffnungsperspektive möglich ist, zumal wir in der Pandemie schon eindrucksvoll gezeigt haben, dass unsere Schutz- und Hygienekonzepte funktionieren", so Niemeier. Hoffnung setzt der Hotel- und Gaststättenverband, dass dem Wirtschaftsgipfel mit Minister Peter Altmaier, an dem der DEHOGA vertreten war, konkrete Taten folgen werden. "Wenn jetzt eine konzertierte Öffnungsstrategie für die Wirtschaft unter Einbeziehung des Impffortschritts und einer massiven Ausweitung von kostenfreien Schnelltests gemeinsam erarbeitet werden soll, dann ist das gut, wird aber auch Zeit", sagt Niemeier, zumal der DEHOGA auf Bundes- wie auf Länderebene bereits Leitlinien und Stufenpläne vorgestellt und in den politischen Prozess eingebracht hatte.  

"Es wird in der jetzigen Phase keine Königsmaßnahme geben, die alles herausreißt und die uns das zurückgibt, was unsere Gäste und wir selbst seit Langem vermissen. Wir müssen deshalb alle Möglichkeiten nutzen, damit sich 2020 nicht wiederholt", so Niemeier abschließend.

Im Gastgewerbe NRW arbeiteten vor der Corona-Pandemie über 400.000 Beschäftigte in mehr als 50.000 Betriebsstätten. Der DEHOGA befürchtet bei weiterem Fortgang der Pandemie, dass bis zu einem Drittel der Betriebe die Pandemie nicht überleben werden.

Ansprechpartner: Thorsten Hellwig, Pressesprecher