"Der Frust, die Enttäuschung, die Verzweiflung und die Angst in der Branche sitzen tief", sagt Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen nach den Beschlüssen, die zwischen Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten verabredet worden sind. Danach sollen gastronomische Betriebe ab dem 2. November für einen Monat geschlossen werden. Unter der Überschrift: "Wir sind Teil der Lösung, nicht des Problem! Deshalb kein Lockdown - weder light, rechtlich, faktisch" hatte sich der Hotel- und Gaststättenverband gestern noch an Ministerpräsident Laschet gewendet und für Maßnahmen im geworben, die dort ansetzen, wo es ein signifikantes Infektionsgeschehen gibt - zum Beispiel im privaten Bereich. "Wir halten Mindestabstände ein, achten auf Mund-Nase-Bedeckungen bei Gästen und Mitarbeitern, bauen Plexi-Abtrennungen auf, haben innen wie außen investiert und übertreffen uns in hygienischen Vorkehrungen. Auch die Rückverfolgbarkeit steht oben auf der Agenda. Das sind die Gründe, warum wir im Gegensatz zum privaten Bereich als Infektionsherd fast nicht in Erscheinung getreten sind. Im privaten Bereich hätte man früher beginnen müssen einzudämmen", kritisiert Niemeier. Der DEHOGA hatte häufig darauf hingewiesen, dass Verbote in der Gastronomie häufig zu "Ausweichbewegungen" in das unkontrollierte private Umfeld ohne Corona-Schutzmaßnahmen geführt hatten.
Der DEHOGA verweist auf die immer noch katastrophale wirtschaftliche Situation in vielen Restaurants, Kneipen, Hotels, Clubs- und Diskotheken, anderen Gaststätten und bei Caterern aufgrund der Corona-Pandemie und begrüßt den von der Politik beschlossenen finanziellen Ausgleich für die betroffenen Betriebe, für den sich der Verband im Vorfeld stark gemacht hatte. "Das ist das Mindeste, was die Politik machen kann. Jetzt müssen die Hilfen schnell, voll umfänglich und unbürokratisch bereit gestellt werden. Im Übrigen müssen auch Beherbergungsbetriebe Berücksichtigung finden, die nur mittelbar von Schließungen betroffen sind." Im Gastgewerbe fühlten sich bereits vor den nun angekündigten Schließungen nach Erhebungen des DEHOGA bereits mehr als 70 Prozent in ihrer Existenz bedroht. Die Branche erwartet Umsatzverluste in Höhe von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Der DEHOGA NRW fordert mehr denn je von der Politik, die kommenden Tage und Wochen dafür zu nutzen, um sich zu wappnen: "Wir können im Gastgewerbe nicht mehr tun, aber die Politik kann dafür Sorge tragen, dass nach der Öffnung im Dezember das Infektionsgeschehen, vor allen Dingen im privaten Bereich, nicht wieder so rasant zunimmt und wir erneut die Leidtragenden sein werden", betont Niemeier abschließend.