Seit Bekanntgabe des November-Lockdowns drängt das Gastgewerbe auf schnelle Auszahlung der angekündigten Entschädigungszahlungen. Viele Detailfragen sind aber noch nicht geklärt, Anträge können noch nicht gestellt werden, die Auszahlung der regulären Entschädigung frühestens im Dezember erfolgen.
Weil sich das Verfahren noch in die Länge ziehen wird, hat die Bundesregierung in Form von Abschlägen bis maximal 10.000 Euro Abhilfe versprochen. "Diese Abschläge werden vielen kleinen Betrieben helfen. Gerade für große Beherbergungs-, Gastronomie-, Discotheken- oder Cateringunternehmen sind 10.000 Euro allerdings nur ein Tropfen auf den heißen Stein, für ein 100-Zimmer-Hotel wären das weniger als zehn Prozent der zu erwartenden November-Hilfe. Zudem wissen wir nicht einmal, wie lange sich die regulären Auszahlungen der Entschädigungen in den Dezember hinein verschieben", kritisiert Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, in einer ersten Stellungnahme.
Der DEHOGA Nordrhein-Westfalen fordert die schnellere Umsetzung der Entschädigungszahlungen und davor höhere Abschlagszahlungen, die den Erfordernissen auch der größeren Betriebe im Gastgewerbe gerecht werden. "Wir kämpfen seit März aufgrund der Pandemie mit häufig desaströsen Umsätzen. Wenn dann in dieser ohnehin finanziell schon sehr angespannten Situation Betriebe für einen Monat schließen müssen, muss der angedachte Ausgleich in diesem Monat auch fließen", stellt Niemeier klar.
Das Gastgewerbe ist im neunten Monat der Corona-Pandemie weit von der Normalität des Vorjahres entfernt. Selbst im Oktober, vor dem neuerlichen Lockdown im November, fielen die Umsätze nach einer DEHOGA-Umfrage im Oktober im Schnitt um 47 Prozent niedriger aus als im Oktober 2019. Schaut man auf das gesamte Jahr ergeben sich folgende Zahlen: Nach IT NRW, dem nordrhein-westfälischen statistischen Landesamt, lagen die Umsätze zwischen Januar und August real rund 35 Prozent unter denen von 2019. Inbegriffen sind dabei die "normalen" ersten zehn Wochen des Jahres 2020. Das unterstreicht die weiterhin wirtschaftlich katastrophale Situation, in der sich das Gastgewerbe Corona-bedingt befindet.