Tarifabschluss Gastgewerbe NRW: Wichtiges Signal in wirtschaftlich schwierigen Zeiten

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Lohnzuwächse in zwei Schritten für Beschäftigte im NRW-Gastgewerbe +++ Ausbildungsvergütung steigt auf 1.350 Euro im dritten Ausbildungsjahr +++ Grenze der Belastbarkeit für viele Unternehmen im Gastgewerbe NRW

Nach intensiven und konstruktiven Verhandlungen haben sich der Arbeitgeberverband DEHOGA Nordrhein-Westfalen und die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Landesbezirk NRW in der Tarifrunde 2024 auf einen Tarifabschluss für die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie in Nordrhein-Westfalen geeinigt. Nach einer Vorweganhebung für Fachkräfte steigen die Löhne bis auf den „Einstiegstarif“ ab dem 1.9.2024 um vier Prozent und in einem zweiten Schritt ab dem 1.6.2025 noch einmal um bis zu 5,80 Prozent. Der Lohneinstieg liegt künftig bei 13,32 Euro und damit 50 Cent über dem ab dem 1.1.25 geltenden gesetzlichen Mindestlohn. Die Laufzeit des Tarifvertrags beträgt 24 Monate und beginnt zum 1.6.24. Die Gesamtanhebung beträgt für die Laufzeit im Schnitt 10,27 Prozent.

Die Ausbildungsvergütungen steigen zu den neuen Ausbildungsjahren, also zum 1.8.2024 und zum 1.8.2025 um jeweils 50 Euro. Sie liegen damit im 3. Ausbildungsjahr bei 1.350 Euro bzw. 1.400 Euro. Die Laufzeit des Ausbildungstarifvertrages beträgt ebenfalls 24 Monate und soll auf gemeinsamen Antrag für allgemeinverbindlich erklärt werden.

Die Gespräche fanden vor dem Hintergrund des noch immer herrschenden hohen Kostendrucks in der Branche und einer zunehmenden Konsumzurückhaltung statt. Die Branche befindet sich im fünften Jahr mit realen zweistelligen Umsatzeinbußen im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019. Gleichzeitig trafen die hohen Inflationswerte der vergangenen Monate auch die Beschäftigten in Gastronomie und Hotellerie. „Wir mussten einen Grat finden, der die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Gastgewerbe NRW berücksichtigt, aber auch die Interessen der Beschäftigten nach einer fairen und wertschätzenden Lohnentwicklung. Dieser Tarifkompromiss ist das Ergebnis einer gelebten und respektvollen Tarifpartnerschaft, das von beiden Seiten empfindliche Zugeständnisse erfordert hat. Für die Vitalität, die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Branche bei uns in NRW war ein solcher Abschluss notwendig“, beschreiben Isabell Mura, Verhandlungsführerin der NGG NRW und Andreas Büscher, zuständiger Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen, die Ergebnisse der aktuellen Tarifrunde.

Im nordrhein-westfälischen Gastgewerbe arbeiten nach letzten Zahlen der Arbeitsagentur 425.000 Beschäftigte.

Ansprechpartner: Thorsten Hellwig, Fon 02131 7518-140, hellwig@dehoga-nrw.de