Das Jahr 2021 hat für die nordrhein-westfälischen Beherbergungsbetriebe genauso katastrophal begonnen, wie das alte endete. Das bestätigen - wenig überraschend - Zahlen von Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt. Danach sank die Zahl der Übernachtungen um mehr als drei Viertel; die Gesamtzahl der Gäste sogar um 89,2 Prozent. „Solange private Übernachtungen verboten sind und der für uns so eminent wichtige nationale wie internationale Geschäftsreiseverkehr nicht ins Laufen kommt, bleiben die Aussichten düster. Wir brauchen deshalb zumindest eine Öffnungsperspektive auf der Basis von mehr und schnelleren Impfungen und Tests. Hier ist der Staat in der Pflicht. Wir haben - RKI bestätigt - unter Beweis gestellt, dass unsere Hygiene- und Schutz-Konzepte gerade in der Hotellerie zu einem niedrigen Infektionsrisiko geführt haben. Wir können nicht mehr tun, der Staat aber schon", unterstreicht Bernd Niemeier, Präsident des DEHOGA Nordrhein-Westfalen.
Der Hotel- und Gaststättenverband fordert ein Umdenken beim Umgang mit der Pandemie. "Wir brauchen einen Umgang mit dem Virus, bis jeder ein Impfangebot in Deutschland bekommen hat und dürfen uns nicht nur von Inzidenzwerten abhängig machen. Andere Faktoren wie der Test- und Impfstatus oder die Auslastung des Gesundheitssystems müssen ebenfalls Berücksichtigung finden", fordert Niemeier und verweist auf Städte wie Tübingen, die unter einem strikten Testregime Gastronomie und Hotellerie wieder öffnen möchten. "Die Gesundheit von Gästen, Beschäftigten und Unternehmern muss Priorität haben, genauso wenig können wir uns leisten, unsere Betriebe morgen zu öffnen und übermorgen wieder zu schließen. Trotzdem kann eine Öffnungs- wie eine "Offen-Bleibe-Perspektive" gelingen, wenn die staatlichen Maßnahmen und die Maßnahmen vor Ort in den Betrieben ineinander greifen", bleibt Niemeier vorsichtig optimistisch und fordert vom nächsten Bund-Länder-Treffen eine Perspektive für das Gastgewerbe auch vor dem Hintergrund, möglicher Reisen ins Ausland ohne Einschränkungen bei der Rückkehr, während private Übernachtungen in Deutschland verboten sind. "Es ist schwer zu vermitteln, dass der Osterurlaub auf Mallorca möglich sein soll, die Übernachtung im Münsterland bei ähnlichen Inzidenzwerten allerdings nicht. Ausland statt Sauerland passt nicht. Wer seinen Osterurlaub in einem Hotel oder einer Ferienwohnung in der Eifel oder im Sauerland verbringt, kann sich sicher fühlen und hat zudem wahrscheinlich weniger soziale Kontakte als zuhause", vermutet Niemeier.
Aus Sicht des Hotel- und Gaststättenverbandes bleibt die Forderung nach weiteren angepassten staatlichen Leistungen bestehen. Wer das Gastgewerbe weiterhin geschlossen hält, damit anderes gesellschaftliches und wirtschaftliches Leben funktionieren kann, der muss Entschädigungen und Hilfen anpassen. "Die Leistungen des Staates erreichen immer noch nicht alle Betriebe gleichermaßen, die Fixkosten werden immer noch nicht zu 100 Prozent übernommen, es gibt seit 1. Januar immer noch keinen angemessenen Unternehmerlohn", betont Niemeier und verweist auf die "Vorleistungen" der Betriebe im Gastgewerbe: "Wir haben jahre- und jahrzehntelang Steuern und Sozialabgaben bezahlt, von denen jetzt die Entschädigungen oder das Kurzarbeitergeld mit bestritten werden. Es sind also keine Almosen, die wir bekommen."
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